Sehr geehrter Herr,

Nachdem Ihnen Herr Ray Lancaster verrathen hat, dass ich der glücklicher Besitzer eines Paares gut entwickelter atavistischer Ohren wäre haben Sie den Wunsch ausgesprochen, eine Photographie derselben zu besitzen.² Ich beeile mich Ihren Wunsch zu erfüllen und füge diesem Briefe die lebensgrossen Photographieen meiner beiden äusseren Gehörorgane bei.³ Ich muss übrigens bemerken dass nur die Photographie des rechten Ohres als vollständig gelungen zu betrachten ist, und auch nur an diesem ist der von Ihnen besonders hervorgehobene Vorsprung der Helix stark, und zwar wie Sie leicht erkennen werden viel stärker als in dem von Ihnen gegebenen Holzschnitte entwickelt⁴ beide Ohren sind aber an ihrem oberen Ende wirklich zugespitz, sodass meine Freunde behaupten ich habe Satyrohren.

Ich füge auch noch eine Photographie in Lebensgrösse von einem Orang foetus bei; derselbe ist in der hisigen Zoologischen Universitätssammlung aufbewahrt.⁵ Seine Ohren sind, wie Sie leicht erkennen werden viel weiter entfernt von den menschlichen als man es bei den Ohren erwachsener Anthropöider Affen gewöhnlich findet. Ich würde mich sehr freuen wenn die Photographieen Ihnen wirklich von Nutzen wären; Sie können vollkommen frei über dieselben disponiren nur würde ich bitten meinen Namen nicht zu erwähnen, im Falle Sie die Photographie meiner Ohren einer neuen Auflage Ihres letzten Werkes ein verleiben sollten.⁶

Verzeihen Sie die Kürze und Flüchtigkeit dieses Briefes, sowie meine schlechte Handschrift. Ich schreibe aber vom Bette aus, das ich wegen einer Verstauchung des rechten Fusses auf längere Zeit zu hüteen genöthigt bin.

Hochachtungsvollst verbleibe ich | Ihr | ganz ergebener | Dr. H. Nitsche | Assistent am Zool. Museum. | zu Leipzig. Dörrienstrasse 5.